Einleitung
Der Mensch überlebt nur bis zu 3 Tage ohne Trinkwasser. Deshalb ist es notwendig, dass wir für genügend sauberes Trinkwasser in unserer Krisenvorsorge sorgen.
Der massive Wasserverbrauch macht es schwierig für einen langen Zeitraum große Mengen an Vorräten anzuhäufen.
Glücklicherweise gibt es Methoden wie ihr aus verschiedensten Quellen Wasser trinkbar machen könnt.
In den folgenden Kapiteln zeige ich euch unter anderem:
- Die Gefahren von unsauberem Wasser und warum wir diese aufbereiten müssen.
- Welches Wasser ihr aufbereiten könnt und welches ihr meiden solltet.
- Die unterschiedlichsten Methoden zur Aufbereitung und was ihr dafür braucht.
- Was die sicherste und beste Methode zur Wasseraufbereitung ist.
Los geht's!

Die Gefahren von unsauberem Wasser
Warum müssen wir eigentlich unser Wasser aufbereiten?
Im deutschsprachigen Raum sind wir heute den Luxus von fertigem Trinkwasser aus unseren Wasserleitungen gewohnt. Das Trinkwasser unterliegt bei uns strengsten Qualitätsstandard.
Aber was passiert, wenn Wasseraufbereitungsanlagen für einen längeren Zeitraum ausfallen?
Dann verbreiten sich Bakterien und andere Krankheitserreger in unserem Wasser.
Auch das Wasser in unseren Regentonnen, Flüssen, Bächen, Teichen und Seen enthält Krankheitserreger. Wer also plant auf diese zurückzugreifen, entgeht dem Risiko einer Erkrankung - ohne weitere Wasseraufbereitung – nicht!
Unter anderem kann verschmutztes Wasser folgendes auslösen:
- Starke Magenbeschwerden
- Erbrechen
- Durchfall
- Gehörgangsentzündungen
- Pontiac- Fieber (grippeähnliche Beschwerden)
- Legionärskrankheit (Schwere Lungenentzündung mit Fieber)
- Und vieles mehr.
Mehr zum Thema Gefahren beim Trinkwasser -> hier.
Im schlimmsten Fall können dies Krankheiten bis zum Tod führen. Gerade in der Krise können wir nicht mit einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung rechnen, was das Ganze nochmal ein Stück gefährlicher macht.
Besonders anfällig dafür sind übrigens Kinder, ältere Menschen und Menschen mit schwachem Immunsystem.
Neben Probleme mit den Wasseranlagen, können auch regionale Unfälle mit Chemikalien unser Wasser verschmutzen.
Solche Vorfälle machen das Trinkwasser de facto giftig und
wir benötigen eine Alternative um an sauberes Trinkwasser zu kommen.
Warum Wasseraufbereitung?
Der menschliche Körper überlegt maximal bis zu 3 Tage ohne Wasser. Wobei ihr bereits nach dem ersten Tag mit massiven Einschränkungen rechnen müsst.
Deshalb ist ein konstanter Zugang zu Wasser für uns essenziell.
Im heutigen Normalzustand übernimmt das unser Wassernetzwerk. Das Wasser wird dabei je nach Region entweder aus Quellen entnommen, oder durch große Pumpanlagen aus dem Grundwasser gepumpt.
Regionen die das Wasser aus höherliegenden Quellen wie den Alpen beziehen, haben den großen Vorteil, dass der Wasserfluss schwerkraftgetrieben ist und dafür keine elektrischen Pumpen eingesetzt werden, die bei einem Blackout ausfallen könnten.
Details dazu schreibt der österreichische Gemeindebund hier.
Je nach Wasserbeschaffenheit wird das Wasser dann in großen Aufbereitungsanlagen dann durch unterschiedliche Verfahren trinkbar gemacht und im nächsten Schritt in höhergelegenen Trinkwasserspeichern eingelagert. Die Verteilung zu den Häusern funktioniert dann über natürlichen Druck durch die Schwerkraft
In den Trinkwasserspeichern werden übrigens aktuell 4 Millionen m³ Wasser bevorratet. Hört sich erst viel an, aber bei einem Jahresverbrauch von 725 Millionen m³, deckt das den Bedarf für in etwa 2 Tagen!
Wer mehr über das österreichische Wassernetzwerk wissen möchtet kann sich hier informieren: https://unsertrinkwasser.at/wvus/
Aber auch schon heute gibt es immer wieder mal Probleme mit der Wasserqualität.
Hier ein paar aktuelle Vorfälle:
- August 2025 Gmunden: https://www.diepresse.com/19980785/colibakterien-in-gmundner-trinkwasser-festgestellt
- Juli 2025 Absdorf: https://noe.orf.at/stories/3315787/
- August 2025 Kirnberg: https://www.meinbezirk.at/melk/c-lokales/achtung-trinkwasser-nur-abgekocht-geniessbar_a7566290
- Juli 2025 Schrems: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/trinkwasser-schrems-niederoesterreich-verunreinigt/403058718
Das Ziel der Wasseraufbereitung ist, dass wir Wasser gefahrlos trinkbar machen. Bei einem Ausfall im Wassernetzwerk, müssen wir das selbst übernehmen.
Wer selbst Wasser aufbereiten kann, kann auch in einer Krise Wasser aus natürlichen Quellen trinkbar machen, ohne davon krank zu werden.
Dafür braucht ihr eine geeignete Methode zur Wasseraufbereitung.

Wie erkenne ich ob Wasser aufbereitet werden muss?
Kurz gesagt, leider gar nicht. Auch wenn das Wasser sauber aussieht, können sich dort gefährliche Krankheitserreger befinden, die mit bloßem Auge einfach nicht sichtbar sind.
Richtig zuverlässig gemessen kann die Wasserqualität nur in speziellen Laboren werden.
Zwar gibt es Wasser Teststreifen wie man sie aus dem Poolbereich kennt, aber diese messen pH-Wert, Chlorwerte und die Härtebereiche im Wasser. Für uns gefährliche Bakterien, Viren, Protozoen und chemische Stoffe wie Schwermetalle werden davon nicht zuverlässig erfasst.

Welches Wasser eignet sich zur Aufbereitung.
Bevor wir uns mit den Details in der Wasseraufbereitung beschäftigen, ist es wichtig erst einmal zu klären welches Wasser sich überhaupt zur Aufbereitung eignet.
Wasser, das durch giftige Chemikalien kontaminiert wurde, solltet ihr generell meiden. Außerdem würde ich auch Wasser aus schmutzigen Pools meiden.
Meiden solltet ihr auch Wasser, das durch Fäkalien kontaminiert ist, da es verschiedenste Viren enthalten kann und diese sind schwieriger aus dem Wasser zu bekommen.
Auch Salzwasser eignet sich nicht für die Aufbereitung. Das Salz bekommt ihr nur durch aufwendige Destillation oder sehr teure Umkehrosmoseanlagen wieder sauber raus.
Besser eignet sich Wasser aus natürlichen Quellen wie Flüssen, Bäche oder Teiche. Wer Regenwasser sammelt kann auch dieses aufbereiten.
Bei der Auswahl der Quelle solltet ihr fließende Gewässer wie Flüsse oder Bäche den stehenden Gewässern wie Teichen oder Seen vorziehen. Diese liefern in der Regel ein saubereres Wasser.
Und desto sauberer die Ausgangsbasis, desto einfacher wird die spätere Aufbereitung.
Abgelaufenes Wasser aus euren Wasservorräten und zur Not sogar Wasser aus eurem Heizungsboiler sind auch eine hervorragende Quelle für die weitere Aufbereitung.

Vor der Wasseraufbereitung Vorfiltern:
Besonders schmutziges Wasser solltet ihr vor der weiteren Aufbereitung vorfiltern.
Für das Vorfiltern, lässt ihr das schmutzige Wasser durch ein T-Shirt oder einen Kaffeefilter in ein sauberes Gefäß, wie einen Eimer durchlaufen. Dadurch bekommt ihr schon die ersten groben Brocken raus.
Eine weitere Aufbereitung wird dadurch einfacher und ihr verklumpt eure teuren Wasserfilter nicht so sehr.

Methode 1: Abkochen
Die älteste und bekannteste Methode Wasser trinkbar zu machen ist, das Wasser abzukochen.
Diese Methode kann fast jeder anwenden, deshalb wird sie auch sofort empfohlen, wenn bei Wassertests in unserem Wassernetzwerk Keime gefunden werden. Es gelten dann Abkochgebote.
Das Wasser wird für etwa 3 Minuten sprudelt gekocht. Dabei sterben die meisten Bakterien, Keime und andere Mikroorganismen ab.
Aber: Alles was kein Lebewesen ist, wird durch das Abkochen nicht beeinflusst. Also Viren, Schwermetalle, generelle Verunreinigungen und Chemikalien verbleiben auch beim Wasser abkochen in eurem Trinkwasser.
So kochst du dein Wasser ab:
- Wasser in einem Topf einfüllen und Deckel drauf.
- Erhitzt das Wasser bis es zu sprudeln beginnt
- Haltet das Wasser mindestens 3 Minuten auf dieser Temperatur
- Wasser von der Wärmequelle entfernen und warten bis es abgekühlt ist.
Ich sage bewusst Wärmequelle, weil ihr in bestimmten Krisensituationen, wie bei einem Stromausfall euren E-Herd nicht verwenden werden könnt und dann auf andere Kochmethoden zurückgreifen müsst.
Das Wasser abzukochen benötigt sehr viel Energie. Eine Ressource, mit der wir in einer Krise nicht verschwenderisch umgehen dürfen.
Deshalb ist es wichtig, dass wir neben dem Abkochen auch andere Methoden zur Wasseraufbereitung haben.
Methode 2: Wasser filtern
Meiner Meinung nach einer der besten Methoden euer Wasser trinkbar zu machen ist das Filtern eueres Wassers durch Wasserfilter.
Bei der Filterung fließt das unbehandelte Wasser durch das Filterelement durch. Was dabei herausgefiltert wird hängt stark vom Filter selbst ab.
Auch der selbstgebaute Vorfilter in einem vorigen Kapitel ist im Prinzip ein – sehr primitiver - Wasserfilter.
Die meisten kommerziell erhältlichen Filter filtern zuverlässig Bakterien und Protozoen aus eurem Wasser heraus. Darüber hinaus gibt es auch Hochleistungsfilter die Viren, oder auch Chemikalien aus eurem Wasser entfernen.
Wasserfilter gibt es in den verschiedensten Ausführungen und für die verschiedensten Anwendungsfälle. Für das Thema Krisenvorsorge stelle ich euch hier kurz die wichtigsten 3 Typen vor.

Mobile Outdoorfilter - Für den Fluchtrucksack
Perfekt für den Einstieg in die Wasserfilter, eignen sich mobile Outdoorfilter wie der Sawyer Mini oder der Katadyn BeFree. Die sind kompakt und leicht und passen damit in jeden Fluchtrucksack.
Der Sawyer Mini hat seit vielen Jahren weltweit einen hervorragenden Ruf, deshalb habe ich mich für diesen entschieden. Das Grundprinzip ist aber dem Katadyn sehr ähnlich.
Gefiltert werden Bakterien und Protozoen. Viren, Schwermetalle oder Chemikalien filtern diese Filter nicht heraus. Damit eignen sich am besten für Quellen aus der Natur, wie Flüsse oder Seen.
Grundsätzlich hat der Sawyer eine sehr lange Lebensdauer – von, laut Sawyer 450.000 Liter Wasser für das Filterelement - aber er muss nach einigen Anwendungen rückgespült werden, sonst verstopft er euch.
Für die Rückspülung benötigt ihr wiederum sauberes Wasser, ansonsten kontaminiert ihr ja das andere Ende des Filters.
So wird er angewendet.:
- Den beiliegenden Wasserbeutel mit Schmutzwasser befüllen. Bei erstmaliger Nutzung einfach einmal in den Beutel blasen, damit er sich ausdehnt. Dann ist er einfacher zu befüllen.
- Den vollen Beutel an das Gewinde am Filterelement anschrauben.
- Das andere Ende haltet ihr nun in ein sauberes Gefäß (oder direkt in euren Mund)
- Übt
gleichmäßigen mittelmäßigen Druck auf den Wasserbeutel aus. Damit drückt ihr
das schmutzige Wasser durch den Filter und ihr erhaltet am anderen Ende
sauberes Wasser.
Achtet aber darauf nicht zu viel Kraft auf den Beutel auszuüben. Es kommt immer wieder vor, dass diese Beutel dadurch aufreißen.
Preislich sind diese relativ günstig – nur etwa 40 – 50€.
Prinzipiell eignet sich diese Art Filter super für ein Fluchtszenario für eine Person.
Für einen längeren, stationären Einsatz für mehrere Personen würde ich sie nicht empfehlen. Dafür gibt es robustere System, die auch für den täglichen Betrieb konzipiert sind.

Mobile Pumpfilter - Für stationären oder mobilen Betrieb
Als guter Allrounder eignen sich mobile Pumpfilter.
Diese sind noch mobil und leicht genug für den Transport im Rucksack, haben aber auch genug große Filter und Durchflussraten um ein paar Personen zuverlässig zu versorgen.
Damit könnt ihr sie auch für den stationären Einsatz zu Hause für etwa 3 Personen einsetzen.
Die Filter kommen mit integrierter Handpumpe, mit der ihr durch das Pumpen das Wasser durch das Filterelement drückt.
Für die Krisenvorsorge eignen sich am besten einer der folgenden 3 Filter, je nachdem was euch wichtig ist.
Mein Favorit ist der Katadyn Combi Wasserfilter.
Der große Vorteil von dem Filter ist, dass er aus zwei Bereichen besteht. Wie die anderen Filter in dieser Kategorie hat er ein Keramikfilterelement, dass Bakterien und Protozoen filtert. Darüber hinaus hat er aber auch Aktivkohle, die viele chemische Schadstoffe rausfiltert und den Geschmack des Wassers verbessert.
Mehr dazu hier unter „Was filtert Aktivkohle“.
Die Aktivkohle solltet ihr zwar regelmäßig austauschen um die volle Wirkung zu erhalten, ihr könnt den Filter aber auch bei Bedarf ohne Aktivkohle betreiben.
Noch ein großer Vorteil ist, dass ihr den Filter auch direkt an den Wasserhahn anschließen könnt. Dafür gibt es ein Wasserhahn – Anschluss, dass ihr dazukaufen könnt, oder – wenn ihr das Plus Paket bestellt inklusive ist.
Je nachdem wo ihr den Filter kauft, legt ihr für den Plus mit Anschlussset in etwa 200€ hin. Das macht ihn übrigens auch zum günstigsten dieser drei Top- Modelle.
Der zweite Filter, der sich gut für das Thema Krisenvorsorge eignet ist der MSR Guardian. Der ursprünglich für das US Militär entwickelte Filter ist der Einzige der drei, der auch als Wasserentkeimer (Purifier) klassifiziert ist.
Das bedeutet, dass er neben Bakterien und Protozoen auch Viren rausfiltern kann. Dazu ist der Filter sehr robust und selbstreinigend.
Mit etwa 250€ liegt er preislich im Mittelfeld.
Zuletzt noch der bei Outdoor Enthusiasten und Survivalisten sehr beliebte Katadyn Pocket. Dieser hat von allen drei Filtern die robusteste Verarbeitung und besteht komplett aus Metall. Der Keramikfilter im Pocket ist dieselbe Technologie wie die vom Combi.
Im Unterschied zum Combi, gibt Katadyn auf den Pocket 20 Jahre Garantie.
Mit aktuell etwa 300€ ist er aber auch der teuerste der drei Filter.
Kurz zusammengefasst:
- Bester Alleskönner: Katadyn Combi
- Beste Filterleistung: MSR Guardian
- Unkaputtbar: Katadyn Pocket

Stationäre Schwerkraftfiltersystem – Für Familien und langfristigen Einsatz
Wenn du für einen längeren Systemausfall vorsorgen willst, kommst du an stationären Schwerkraftfiltersystemen nicht vorbei.
Diese Systeme arbeiten komplett ohne Strom, Druck oder Pumpen. Die Filterung funktioniert rein über die Schwerkraft.
Um das Wasser zu filtern, wird in den oberen Behälter das Rohwasser eingefüllt. Über die Zeit fließt das Wasser durch die Filterkartuschen in den unteren Teil. Dadurch erhaltet ihr im unteren Teil vollautomatisch gefiltertes Wasser.
Diese Filter sind gebaut für den permanenten Dauereinsatz. In den USA besonders beliebt sind die Berkey Filtersysteme. In Gebieten mit schlechter Trinkwasserqualität werden diese Systeme rund um die Uhr als Hauptversorgung eingesetzt.
Die Filter sind also gebaut dafür viel Wasser für Familien und größere Personengruppen im Dauereinsatz über Jahre hinweg zu filtern.
Perfekt um eine längere Krise, an einem fixen Platz zu überstehen.
Der große Nachteil dieser Geräte, ist dass sie sehr groß und damit kaum mobil sind.
Im Kofferraum geht’s noch, aber für den Fluchtrucksack sind diese Modelle nicht mehr geeignet.
Mein Favorit unter den Schwerkraftfiltern ist übrigens der British Berkefeld.
Grund dafür ist, dass diese nach den strengsten Kriterien zertifiziert wurden (NSF/ANSI Std 401). Gerade bei einem Wasserfilter, bei dem ich Problem mit dem Filter mit freiem Auge nicht mehr erkennen kann, sind mir Langzeittests, Zertifizierungen und ein guter Ruf besonders wichtig.
In einer Krise muss ich mich schließlich auf das Ding verlassen können.
Die Standard Filterkartuschen „Ultra Sterasyl-Keramik-Filter“ sind bestehen aus einem Keramikfilter, sowie einem Aktivkohlefilter. Ähnlich wie der Katadyn Combi aus der Pumpfilterkategorie
Kurz zusammengefasst: Für Familien, für den Dauereinsatz und für alle, die möglichst wenig manuelle Arbeit wollen, sind Schwerkraftfilter die praktischste und effizienteste Lösung.
Methode 3: UV-Entkeimung
Bei der UV-Entkeimung wird Wasser nicht gefiltert, sondern mittels ultravioletter Strahlung desinfiziert.
Die UV-Strahlen zerstören die DNA von Mikroorganismen und verhindern so ihre Vermehrung. Damit werden Bakterien, Protozoen und auch Viren zuverlässig unschädlich gemacht – etwas, das viele mechanische Filter nicht leisten können.
Wichtig bei der Methode ist, dass das Wasser relativ klar ist, damit das Licht auch überall „rankommt“ und alle Erreger erreicht.
Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Ansätze mit UV-Licht - Wasser zu entkeimen:
Natürliche Entkeimung durch UV aus dem Sonnenlicht (SODIS)
Gerade in Entwicklungsländer bewährte Methode ist das Wasser in transparenten PET-Flaschen für mindestens 6 Stunden in direktes Sonnenlicht zu legen.
Man spricht dabei von solarer Wasserdesinfektion – kurz SODIS.
Die Methode ist international anerkennt und wird von der WHO, der UNICEF und dem Roten Kreuz empfohlen.
Der große Vorteil – ihr braucht außer einer Menge PET - Flaschen nichts dafür, was sie zur günstigsten Methode macht.
Der große Nachteil ist, dass ihr dafür stetiges Sonnenlicht benötigt. Was an bewölkten, regnerischen Tagen oder gar im Winter schwierig sein dürfte. Und natürlich die sehr lange Wartezeit.

Entkeimung mit UV- Geräten wie dem Steripen
Deutlich zuverlässiger sind elektrische UV – Geräte wie der Steripen.
Das ist quasi ein kleiner Stift, der UV-Licht verbreitet. Ihr haltet ihn einfach für bis zu 90 Sekunden in einen Liter Wasser um alle Keime abzutöten.
Deutlich schneller also als die SODIS Methode.
Diese Geräte gibt es batteriebetrieben oder mit Akku und kostentechnisch liegt ihr bei 100 – 130€
Der Hersteller gibt für die Leuchtdauer der UV-Lampe in etwa 8.000 Liter an.
Strom bzw. Batterien sind Voraussetzung, und das Gerät kann im Gegensatz zu Keramikfiltern kaputtgehen.
Als Ergänzung zu einem mechanischen Filter ist ein Steripen jedoch ideal, weil er die Virenlücke schließt und sehr schnell arbeitet.
Außerdem ist er aufgrund seiner größer sehr mobil und findet in jedem Fluchtrucksack Platz.
Fazit:
UV-Entkeimung ist eine starke Methode, besonders um Viren abzutöten.
Als alleinige Lösung taugt sie nur bei klarem Wasser und mit genügend Energie.
In Kombination mit einem Hohlfaserfilter ist sie jedoch eine der effektivsten Möglichkeiten, Wasser in der Krise trinkbar zu machen.

Methode 4: Wasserentkeimungs – Chemie
Die Chemische Desinfektion durch spezielle Mittel wie Micropur Forte gehört zu der unkompliziertesten Methode um Wasser aufzubereiten.
Der Wirkstoff – meist Chlor, Natriumhypochlorit oder Silberionen – töten Bakterien, Viren und Protozoen.
Für den Notfall sind sie ein extrem leichtes, günstiges und langlebiges Werkzeug.
Ich nutze für die chemische Entkeimung Micropur Forte. Diese gibt es je nach Bedarf:
- Als Tablettenform: Für bis zu 50 Liter Wasser. 10 Jahre Mindesthaltbarkeit
- Als Flüssigkeit: Für bis zu 1000 Liter. 5 Jahre Mindesthaltbarkeit.
- Als Pulver: Für bis zu 10.000 Liter. 10 Jahre Mindesthaltbarkeit.
Achtet beim Kauf darauf die Forte zu nehmen, da die Classic nur für die Konservierung von bereits sauberem Wasser gedacht ist und nicht für die Entkeimung.
Wichtig bei der chemischen Entkeimung:
- Niemals Chemikalien mischen: Nimm nur 1 Mittel! Verschiedene Chemikalien können sich gegenseitig neutralisieren oder schlimmer - gefährliche chemische Reaktionen auslösen!
- Halte die Einwirkzeiten ein: Je nach Produkt und Keim, dauert es zwischen 30 und 120 Minuten, bis das Mittel die komplette Wirkung entfaltet.
- Kein Filter für Schmutz: Chemie wirkt nur zuverlässig in klarem Wasser. Katadyn schreibt etwa bei den Micropur Produkten vor, bei trübem Wasser das Wasser durch einen Wasserfilter vorzufiltern.
Micropur & Co. sind ideal als Backup, für Reisen oder als Ergänzung in einer Krise. Sie ersetzen kein vollwertiges Filtersystem, schließen aber wichtige Lücken – vor allem im Bereich Viren.
|
Abkochen |
Wasserfilter |
UV-Entkeimung |
Chemie |
|
|
Bakterien |
X |
X |
X |
X |
|
Protozoen |
X |
X |
X |
O |
|
Viren |
X |
* |
X |
X |
|
Chemikalien |
- |
* |
- |
- |
|
Schmutz |
- |
X |
- |
- |
|
Einwirkzeit |
3 Minuten |
- |
2 Minuten |
2 Stunden |
|
Wirkt bei trübem Wasser |
X |
X |
- |
- |
|
Energieverbrauch |
Hoch |
- |
Mittelmäßig |
- |
|
Mobilität |
Niedrig |
Mittelmäßig |
Hoch |
Hoch |
|
Kosten |
Niedrig |
Hoch |
Mittelmäßig |
Mittelmäßig |

Vergleich: Was ist die beste Methode zur Wasseraufbereitung.
Jetzt sind wir alle geeigneten Methoden zur Wasseraufbereitung durchgegangen. Was ist aber nun die beste Methode Wasser trinkbar zu machen.
Auf der sichersten Seite seid ihr, wenn ihr mehrere kombiniert.
- Stark verschmutztes Wasser vorfiltern (T-Shirt), um die größten Verschmutzungen rauszubekommen.
- UV-Entkeimung, Chemie oder Abkochen um Viren abzutöten.
- Wasser
durch einen geeigneten Wasserfilter durchlaufen lassen.
Aktivkohle ist dabei ein Plus. Sie verbessert den Geschmack und kann bestimmte Chemikalien (nicht alle) neutralisieren.
Ansonsten kommt es auf die Quelle an:
- Trübes Wasser -> Wasserfilter
- Wasser aus Wasserleitungen oder Wasserquellen in Stadtnähe (Virenbelastung) -> Abkochen oder UV
- Wasser aus natürlichen, unbelasteten Quellen -> Wasserfilter
- Wasser aus abgelaufenen Wasservorräten -> Wasserfilter
- Chemisch belastete Wasserquellen -> gänzlich meiden!
Aus Sicht der Krisenvorsorge seid ihr am besten versorgt, wenn ihr unterschiedliche Wasserfilter für stationären und mobilen Einsatz habt und zusätzlich dazu ein Gerät wie den Steripen, mit dem ihr Viren abtöten könnt.
Ich empfehle folgendes Setup:
- Pro Person 1 kleiner mobiler Outdoorfilter (Sawyer Mini)
- Einen ausreichend großen Schwerkraftfilter für längere Krisen mit genug Filterkartuschen um ihn zweimal voll bestücken zu können.
- 1 Steripen für Virenbelastete Wasserquellen
- 1 Dose Micropur Forte 10000 Pulver als Steripen Alternative in einem längeren Blackout.
Fazit
Ohne sauberes Trinkwasser kippt jede Krisenvorsorge innerhalb kürzester Zeit.
Die größten Gefahren lauern nicht in der Menge des verfügbaren Wassers, sondern in der unsichtbaren Belastung durch Bakterien, Viren, Protozoen und chemische Stoffe.
Wenn ihr darauf hofft, dass ein klarer Bach oder der Regentonnen-Inhalt „schon passen wird“, spielt ihr mit eurer Gesundheit.
Die wichtigste Erkenntnis: Keine einzelne Methode deckt alle Risiken 100% ab.
Abkochen tötet Keime, aber lässt Schadstoffe zurück. Chemie wirkt gut gegen Mikroorganismen, aber nur in klarem Wasser. UV-Licht beseitigt Viren, aber versagt bei Trübung. Mechanische Filter entfernen vieles – aber eben nicht alles.
Darum führt in einer echten Krise kein Weg an einer Kombination
vorbei:
Vorfiltern → Viren abtöten (UV/Abkochen/Chemie) → durch einen zuverlässigen
Filter jagen. Dazu ein System für unterwegs und eines für den Dauereinsatz
zuhause.
Wer diesen mehrstufigen Ansatz vorbereitet, hat selbst bei längeren Blackouts oder Ausfällen der kommunalen Versorgung beste Chancen, dauerhaft an trinkbares Wasser zu kommen – ohne Bauchkrämpfe, tagelangen Durchfall oder noch Schlimmeres zu riskieren.
Wasseraufbereitung ist kein Luxus – es ist Überlebensgrundlage.
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